Neufraunhofen

Während der Tabellenführer aus Neufraunhofen nach dem Schlusspfiff zusammen mit seinen zahlreich mitgereisten Anhängern vor der Tribüne ausgelassen feierte, saßen die Simbacher Spieler noch minutenlang auf dem Rasen, enttäuscht darüber, wie leichtfertig sie einen Sieg im Spitzenspiel aus der Hand gegeben haben.

Nach einer packenden Partie, die hin und her wogte und in der beide Mannschaften beste Werbung für den Fußballsport betrieben, standen die Innstädter am Ende mit leeren Händen da.

„Ich würde unseren Erfolg nicht als unverdient bezeichnen, aber ein bisschen Glück braucht man als Aufsteiger immer“, sagte Neufraunhofens Trainer Alexander Auhagen nach dem Spiel, und damit hatte er sicher nicht unrecht. Aber der Spitzenreiter präsentierte sich auch extrem abgebrüht und eiskalt im Ausnutzen der vielen Simbacher Fehler in der Defensive.

Die Elf von Heiko Schwarz, der diesmal kurzfristig passen musste, bestimmte zu Beginn das Gesehen, Ashour Abraham setzte zwei Fernschüsse knapp über den Kasten (3./5.). Die größte Möglichkeit aber hatten zunächst die Gäste, aber Michael Gerauer konnte einen kapitalen Fehlpass der Simbacher Defensive nicht nutzen. Auf der anderen Seite hätte Felix Hornung nach einem Sololauf über das halbe Feld seine Elf beinahe in Führung gebracht, aber Keeper Thomas Huber war mit dem Fuß zur Stelle. Kurz darauf erzielten die Hausherren aber doch die zu diesem Zeitpunkt mehr als verdiente Führung. Haris Sistek spielte einen Zuckerpass in den Lauf von Ashour Abraham, der noch einen Verteidiger und den Torhüter austanzte und zum 1:0 einschob (23.). Die Gäste ließen sich aber nicht beirren, trafen aus dem Nichts zum Ausgleich: ein Freistoß von der Seitenauslinie segelte in den Strafraum, Keeper Andi Kirschner setzte zur Faustabwehr an, aber Daniel Treimer war mit dem Kopf vor ihm am Ball und netzte ein (30.) – Simbacher Fehler Nummer eins. Und es sollte für den Tabellenführer noch besser kommen, nach Simbachs Fehler Nummer zwei. Dardan Gashi mit einem etwas zu kurzen Querpass 25m vor dem eigenen Tor, Passempfänger Kevin Grobauer rutschte weg, Michael Koller schnappte sich das Leder und versenkte aus 20m eiskalt zum 1:2 (40.).

Nach dem Seitenwechsel drängten die Hausherren mit Macht auf den Ausgleich, aber Christoph Damböck brachte zu wenig Druck hinter einen Kopfball, TW Huber parierte ohne Mühe. Dann war wieder der Gast dran. Nachdem zunächst zwei gute Chancen nicht genutzt wurden half wieder ein Simbacher Fehler – Nummer drei an diesem Abend. TW Kirschner faustete einen Eckball in die falsche Richtung genau auf den Kopf von Michael Gerauer, der nur noch Danke sagen musste und zum 1:3 einnickte (60.). Aber noch war nicht Schluss an diesem tollen Fußballabend im Simbacher Stadion. Kapitän Haris Sistek knallte das Leder aus 30m zentraler Position unhaltbar ins Eck zum Anschlusstreffer (62.), ein Tor zum mit der Zunge schnalzen! Nun wollten die Innstädter mehr. Die Gäste kamen kaum mehr aus der eigenen Hälfte heraus, Angriff um Angriff rollte auf den SV Neufraunhofen zu, aber entweder zielte man am Tor vorbei oder Keeper Huber war auf dem Posten. Doch in der 83. Minute war auch er machtlos: Ashour Abraham köpfte einen Sistek Freistoß ins Netz, Riesenjubel beim ASCK. Aber einer hatte etwas dagegen. SR Julian Jedersberger entschied zur Überraschung aller Beteiligten auf Stürmerfoul und erkannte den vermeintlichen Ausgleichstreffer nicht an. Aus welchem Grund das wurde später auch auf den Bildern der Stadionkamera nicht klar. So brachte der vierte Simbacher Fehler kurz vor Schluss das entscheidende 2:4. Daniel Treimer mit einer Mischung aus Schuss und Flanke aus gut 25m, der Ball wurde länger und länger und senkte sich plötzlich hinter Andi Kirschner ins Netz (90.).

So hatte Trainer Auhagen am Ende auch recht wenn er sagte: „Wir haben die Simbacher Drangphase nach der Pause gut überstanden, machen das 3:1 genau zum richtigen Zeitpunkt und haben ihre Fehler eiskalt ausgenutzt. Am Ende haben wir unsere Qualität dann zum 4:2 genutzt“. Die Innstädter müssen nun kleinere Brötchen backen und vor dem nächsten Knallerduell gegen Walburgskirchen vor allem die Defensive stabilisieren, denn acht Gegentore in zwei Spielen sind deutlich zu viel in der Bezirksliga.

Thomas Pinzl